Nach dem DGPS wirkt Gründen nicht mehr abwegig

Team Hyclean, © Heinrich Völkel

Waschen Sie sich die Hände immer so gründlich wie empfohlen? Wahrscheinlich ist das schwer zu beantworten, denn auch nach der Sensibilisierung durch die Coronapandemie zählen sicher die wenigsten von uns die empfohlenen 30 Sekunden beim Waschen herunter. Das Gewinnerteam des Deutschen Gründerpreises für Schülerinnen und Schüler „Hyclean“ hat dafür eine Lösung entwickelt und dazu einen beeindruckenden Businessplan vorgelegt. Wie die fünf Schüler:innen aus Hessen auf die Produktidee gekommen sind und wie es nun weitergeht, erzählen sie uns im Interview.


1. Euer Produkt, die „Hysoap“, färbt die Hände beim Waschen blau – so sieht man direkt, ob die Seife gut verteilt wurde; nach 30 Sekunden wäscht sie sich zudem wieder ab. Hattet ihr diese Produktidee direkt zu Beginn der Spielphase oder seid ihr mit einem anderen Ansatz gestartet?

Wir sind mit einem anderen Ansatz gestartet, wir wollten zwar auch das Händewaschen verbessern, jedoch war der Ansatz ein Wasserhahn, in den ein Seifenspender eingebaut ist. Schon damals sollte eine besondere Seife ausgegeben werden. Wir merkten gerade beim Erklären der Idee, dass wir immer doppelt erklären mussten: Zum einen der Wasserhahn, zum anderen die Seife. Deswegen, und aufgrund eines besseren Marktes, entschieden wir uns letztendlich für die “Hysoap”, unsere Seife.

2. In diesem Jahr sind die beiden ersten Plätze beim DGPS an eure Schule, die Internatsschule Schloss Hansenberg, gegangen. Habt ihr euch zwischendurch mit dem zweitplatzierten Team „Separe“ ausgetauscht – oder herrschte komplette Funkstille?

Natürlich gab es einen gewissen Austausch, wir sind ja auch privat sehr gut mit ihnen befreundet. Trotzdem hielt sich die Kommunikation in Grenzen, gerade kurz vor der Abgabe wurde – wenn überhaupt – auf keinen Fall über den DGPS oder den Businessplan gesprochen. Umso größer war natürlich die Freude nach der Preisverleihung!

3. Wie habt ihr euch bei der Preisverleihung gefühlt, als langsam klar wurde, dass die beiden ersten Plätze an eure Schule gehen?

Seit der Bekanntgabe des siebten Platzes waren wir gemeinsam in einem Meeting und haben uns bei der Verkündung jedes weiteren Platzes gemeinsam gefreut. Besonders haben wir uns gefreut, als nach dem sechsten Platz klar wurde, dass wir gemeinsam eine Woche nach Berlin fahren würden. Nach der Bekanntgabe des dritten Platzes war die Stimmung besonders euphorisch.

4. Euer Auftritt, der Businessplan und das Teamvideo wirken sehr professionell. Gab es hinter den Kulissen auch schwierige Situationen im Team – und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?

Die letzten Tage vor der Abgabe des Businessplans waren besonders schwierig. Wir waren sehr gestresst, die Deadlines zogen vorbei und natürlich kamen auch Zweifel auf. Da halfen das Feedback, das wir auf unsere Idee bekamen und unsere Aufgabenteilung. Außerdem einte uns alle eine Sache und bewahrte uns vor größeren Streitigkeiten: Das Ziel, einen sehr guten Businessplan zu schreiben.

5. Die „Hysoap“ ist nicht nur eine fixe Idee, sondern sie gibt es tatsächlich als Prototyp. Hattet ihr Unterstützung bei der Produktentwicklung?

Die Rezeptur unseres Prototyps haben wir, bzw. unser CTO (Chief Technology Officer) Carla Stegmayer, selbst zusammengestellt. Doch gerade bei der Findung eines geeigneten Farbstoffs hatten wir riesige Unterstützung von unserer Chemie/Biologie-Lehrerin Dr. Sabine Ohlemacher, die uns mit ihrem Fachwissen zur Seite stand und sehr viel Zeit und Mühe in unsere Idee steckte. Auch bei der Herstellung des ersten Prototyps war sie eine riesige Hilfe.

6. Könntet ihr euch vorstellen, das Produkt „Hysoap“ wirklich auf den Markt zu bringen und neben der Schule zur gründen?

Seit wir unsere „Hysoap“ entwickelt haben hat uns immer wieder die Frage beschäftigt, ob wir diese zunächst fiktive Idee in die Tat umsetzen. Gerade zum Ende hin wurde unser Businessplan immer detaillierter, wodurch eine Gründung nicht mehr so abwegig wirkte, wie zuvor. Der Sieg beim Deutschen Gründerpreis für Schülerinnen und Schüler hat uns jetzt noch einmal dazu angeregt uns mit unserem Lehrer zusammensetzen, um über die Zukunft von „Hyclean“ zu entscheiden.

7. Die Jury war besonders von eurer gut durchdachten Markteintritts-Strategie begeistert. Laut Businessplan sollen zunächst KiTas und Grundschulen als Zielgruppen für die „Hysoap“ gewonnen werden. Warum sind Kinder und Schüler:innen die richtige Zielgruppe für euer Produkt?

Gerade hier, in KiTas und Grundschulen wird das richtige Händewaschen gelernt, gleichzeitig fällt es aber Kindern besonders schwer, sich immer wieder daran zu erinnern. Deswegen sind sie die richtige Zielgruppe für die “Hysoap”. Diese bietet die Möglichkeit, besonders Kindern spielerisch das richtige Händewaschen beizubringen.

8. Im Team gab es klare Strukturen und individuelle Verantwortungsbereiche. Habt ihr diese Rollen nur für die Spielphase übernommen – oder denkt ihr, dass der DGPS ein erster Schritt in Richtung Karriereplanung sein könnte?

Unsere Aufgabenteilung basierte auf unseren Interessen und Stärken, und auf diesen wird wohl oder übel auch unsere Berufs- bzw. Studienwahl und später unsere Karriereplanung aufgebaut sein. In dieser Hinsicht hat der DGPS uns sehr geholfen und uns persönlich weitergebracht.

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